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Fragst du dich “Warum werde ich nicht schwanger obwohl es doch bei allen anderen klappt?”. Dann möchte ich dir erst mal sagen: Das ist nicht so!
Eines der großen Probleme ist, dass wir nicht darüber reden, wenn “es nicht klappt”. In der Tat gibt es nämlich sehr viele Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch – und sehr viele Irrtümer über das “schwanger werden”!
Viele Artikel zum Thema “Warum werde ich nicht schwanger?” erzählen dir nur, dass du weniger rauchen und trinken sollst, abnehmen und zum richtigen Zeitpunkt Sex haben sollst. Das ist auch alles richtig.
Was ist aber, wenn es für “Warum werde ich nicht schwanger?” einen handfesten, medizinischen Grund gibt und all diese richtigen Tipps zur Steigerung der Fruchtbarkeit keine Hilfe bringen?
In diesem Artikel werde ich mit ein paar Irrtümern zum Schwanger werden aufräumen – und dir auch die häufigsten medizinischen Gründe für unerfüllten Kinderwunsch verraten.
Die gute Nachricht gleich vorweg: viele davon sind behandelbar – auch das erkläre ich dir in diesem Artikel!
- "Warum werde ich nicht schwanger?" – warum die Frage oft zu früh gestellt wird
- Warum "Unfruchtbarkeit" nicht heißt, dass ihr keine Kinder bekommen könnt
- Weibliche Gründe für unerfüllten Kinderwunsch
- Weitere medizinische Erklärungen für "Warum werde ich nicht schwanger?"
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- Quellen
“Warum werde ich nicht schwanger?” – warum die Frage oft zu früh gestellt wird
Die Frage “Warum werde ich nicht schwanger?” wird häufig viel zu früh gestellt. Oft würde die Antwort nämlich einfach nur lauten: “weil du es noch nicht lange genug probierst”!
Bevor ich mich mit dem Thema Kinderwunsch wirklich auseinander gesetzt habe, bin ich selbst auch davon ausgegangen, dass ich die Pille absetze und einfach direkt im nächsten Monat schwanger wäre.
Deswegen hier erst mal ein paar Statistiken zum Thema “schwanger werden”: Je Zyklus beträgt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden nur ungefähr 20%! Das führt dazu dass:
- 50% innerhalb von 3 Zyklen schwanger werden
- 75% etwa 6 Zyklen benötigen, um das erwünschte Ergebnis zu erreichen
- 90% nach 12 Zyklen ihren Kinderwunsch erfüllt bekommen
Und das sind nicht nur statistische Berechnungen – sondern in der Praxis bestätigte Beobachtung. Wenn du dich also das nächste Mal fragst “Warum werde ich nicht schwanger?” – dann denk zumindest kurz an diese Zahlen. Das geht ganz vielen so und ist völlig normal!
Ich verstehe aber auch SEHR gut, dass es sich oft nicht so anfühlt und man trotzdem das Gefühl hat, die einzige zu sein, der es schwer fällt. 😉 Und das letzte, was euch hilft, ist jemand der sagt “entspann dich mal…”
Warum “Unfruchtbarkeit” nicht heißt, dass ihr keine Kinder bekommen könnt
Einer der weiteren verwirrenden Punkte mit dem Thema Fruchtbarkeit ist die Definition von “Unfruchtbarkeit”:
Als “unfruchtbar” gilt man, wenn man innerhalb von 12 Zyklen mit regelmäßigem Geschlechtsverkehr nicht schwanger ist.
Das heißt aber noch lange nicht, dass es GAR NICHT klappt! In der Tat sind zwischen 10-20% aller Paare von “Unfruchtbarkeit betroffen”! Es ist also bei weitem nicht so selten, wie sich das vielleicht für die Betroffenen anfühlt!
Oft wird gesagt, dass es in 1/3 an der Frau, in 1/3 am Mann und in 1/3 der Fälle an beiden Partnern liegt. Die offiziellen Zahlen des deutschen IVF-Registers legen eine leicht andere Verteilung nahe, sind aber grundsätzlich ähnlich. Dort war die Indikation für eine IVF-Behandlung in 2018 (aktuellste Werte) bei:
- 47% beim Mann
- 21% bei der Frau
- 23% bei beiden Partner
- 9% unbekannt
“Schuldzuweisungen” machen aber sowieso überhaupt keinen Sinn! Im Folgenden erkläre ich euch die Gründe für weibliche Unfruchtbarkeit – ich schreibe aber auch sehr gerne noch einen Artikel über die Gründe für männliche Unfruchtbarkeit. Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, falls euch das interessiert!
Lies auch: Spermiogramm – alles was ihr wissen müsst!
Weibliche Gründe für unerfüllten Kinderwunsch
Falls du schon länger einen unerfüllten Kinderwunsch hast, kann es sinnvoll sein, nach Ursachen zu suchen. Als “länger” gilt hierbei:
- 12 Zyklen ohne Erfolg wenn du <35 Jahre alt bist
- 6 Zyklen ohne Erfolg wenn du >35 Jahre alt bist (weil die Zeit knapper ist)
Solltet ihr allerdings Hinweise haben, dass bei euch vielleicht wirklich ein Problem vorliegt, dann lasst euch von diesen offiziellen Empfehlungen nicht stoppen! Leider habe auch ich erlebt, dass manche Ärzte wirklich ignorant sein können – ihr müsst also leider eventuell für euch selbst kämpfen…!
Ich zeige dir im Folgenden verschiedene Ursachen, die hinter einem unerfüllten Kinderwunsch stehen können – den bei dir vorliegenden Grund solltest du aber unbedingt gemeinsam mit deinem Frauenarzt bzw. deiner Kinderwunschklinik herausfinden.
Lies auch: Kinderwunschbehandlung – von Clomifen bis IUI, IVF und ICSI
Dieser Artikel KANN und SOLL nur ein “Startpunkt” für dich sein, die Ursache deines unerfüllten Kinderwunsches herauszufinden!
Endometriose
Eine der allerhäufigsten Ursachen, warum junge Frauen nicht schwanger werden, ist Endometriose.
Endometriose wird häufig erst sehr spät erkannt und viele Frauen leiden jahrelang unter der Erkrankung, bevor die richtige Diagnose gestellt wird. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Beschwerden als “normale Regelbeschwerden” abgetan werden und so nie eine Diagnostik stattfindet.
Schätzungen gehen davon aus, dass 6-10% aller Frauen unter Endometriose leiden – bei Frauen mit Unfruchtbarkeit ist Endometriose jedoch in 25-50% der Fälle die Ursache. Im Umkehrschluss besteht bei Vorliegen von Endometriose ein Risiko von 35-50% von Unfruchtbarkeit betroffen zu sein.
Falls ihr euch also fragt “Warum werde ich nicht schwanger?” und ihr leidet unter starken Regelschmerzen (ein Hauptsymptom von Endometriose), sollte eine Abklärung von Endometriose unbedingt erfolgen!
Die genauen Mechanismen, wie Endometriose zu Unfruchtbarkeit führt, sind übrigens immer noch nicht komplett verstanden. Sowohl Verwachsungen als auch Störungen der Hypothalamischen-Hypophysären-Ovariellen Achse werden diskutiert.
Die Behandlung von Endometriose und von durch Endometriose verursachter Unfruchtbarkeit ist komplex und beinhaltet meist die operative Entfernung von Endometrioseläsionen. Leider sind auch dann die Fruchtbarkeitsraten immer noch nicht besonders hoch – daher wird bei ausgeprägter Endometriose häufig IVF (künstliche Befruchtung) empfohlen,
Polyzystische Ovarien (PCO-Syndrom)
Fast genauso häufig wie Endometriose nicht diagnostiziert sind polyzystische Ovarien – auch als PCOS (“polycystic ovary syndrome) oder PCO-Syndrom abgekürzt.
Auch das PCO-Syndrom ist eine der häufigsten Erklärungen für die Frage “Warum werde ich nicht schwanger?”. Schätzungen gehen davon aus, dass 5-20% der Frauen unter polyzystischen Ovarien leiden – obwohl kaum davon gesprochen wird!
Das Hauptproblem bei PCO-Syndrom und Kinderwunsch sind die extrem unregelmäßigen Zyklen und die häufig fehlenden Eisprünge (anovulatorische Zyklen).
Glücklicherweise gibt es einige Behandlungsoptionen, die helfen, den Eisprung bei Patientinnen mit PCO-Syndrom auszulösen – insbesondere Letrozol wird häufig (und erfolgreich!) eingesetzt. Auch zur Behandlung verwendet werden Clomifen, Gonadotropine, Inositol und Metformin (unterstützend).
Lies auch: Kinderwunschbehandlung – von Clomifen bis IUI, IVF und ICSI
Bei Übergewicht ist auch eine Gewichtsabnahme ein wichtiger Teil der PCO-Syndrom-Behandlung – allerdings sind NICHT alle Patientinnen mit PCO-Syndrom übergewichtig!
Schilddrüsenerkrankungen
Ebenfalls ein häufiger Grund für unerfüllten Kinderwunsch können Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere Schilddrüsenunterfunktionen, sein.
Schilddrüsenhormone (T3, T4) beeinflussen den weiblichen Zyklus, da sie unter anderem Einfluss auf die Hormone FSH und LH haben – und Eizellen haben sogar Rezeptor für Trijodthyronin (T3).
Hashimoto ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen überhaupt und betrifft Frauen etwa 10 mal so häufig wie Männer. Bei Hashimoto bildet der Körper Antikörper gegen die eigene Schilddrüse und zerstört diese so langsam. Dadurch kann es dann zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen, die Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben kann.
Lies auch: Hashimoto und Kinderwunsch bzw. Schwangerschaft – was du wissen musst!
Auch in der Schwangerschaft ist das Schilddrüsenhormon für die Entwicklung des Fetus sehr wichtig – daher sollten Schilddrüsenunterfunktionen bei Frauen mit Kinderwunsch unbedingt korrigiert werden. Eine Abklärung der Schilddrüsenfunktion gehört dazu eigentlich zu den empfohlenen Vorbereitungen in der Kinderwunschzeit.
Die gute Nachricht: Schilddrüsenhormon kann mit Tabletten substituiert werden – und die Unterfunktion so gut behandelt werden!
Gelbkörperschwäche
Ein weiterer häufiger Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch kann auch eine Gelbkörperschwäche sein.
Dabei produziert der Körper nicht genug Progesteron, um den Aufbau der Gebärmutterschleim zu ermöglichen bzw. diese aufrecht zu erhalten. Eine transiente (sprich, vorrübergehende) Gelbkörperschwäche kann insbesondere nach Absetzen der Pille vorkommen.
Das “Gute” an dieser Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches: eine Gelbkörperschwäche ist gut behandelbar! Meist wird Clomifen, Utrogest oder Duphaston eingesetzt.
Lies auch: Gelbkörperschwäche und Progesteronmangel – was ist das und was kann man tun?
“Post-Pill-Amenorrhoe”
Ein eher seltener, aber dennoch wichtiger Grund warum du nicht schwanger wirst, kann eine “Post-Pill-Amenorrhoe” sein.
Studien haben gezeigt, das bei Frauen nach Einnahme (und Absetzen) hormoneller Kontrazeptiva einige Zyklusstörungen auftreten können – in der Tat haben 49% initial leichter bis schwerere Zyklusstörungen – von Gelbkörperschwächen, über anovulatorische Zyklen bis hin zu kompletten Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe).
Bevor ihr jetzt allerdings Panik bekommt: diese Zyklusstörungen sind reversibel und bessern sich von alleine! Es kann allerdings ein paar Monate dauern, bis euer Zyklus sich nach Absetzen hormoneller Verhütungsmethoden voll eingestellt hat.
Eine der extremsten (aber auch selteren) Zyklusstörungen nach Absetzen von hormonellen Kontrazeptiva ist die “Post-Pill-Amenorrhoe”. Tatsächlich ist bei etwa 10% der Frauen der erste Zyklus nach Absetzen der hormonellen Verhütung anovulatorisch – sprich, es findet kein Eisprung statt.
Etwa 6% der Frauen haben tatsächlich für 3-11 Monate gar keinen Zyklus. Diese “Post-Pill-Amenorrhoe” muss übrigens nicht direkt einsetzen – sie kann sich auch noch nach 1-3 normalen Blutungen innerhalb des ersten halben Jahres entwickeln! Danach geht sie allerdings in eine Oligomenorrhoe über, bevor sich wieder ein ganz normaler Zyklus einstellt.
Leider kann man diese “Post-Pill-Amenorrhoe” nicht wirklich gut behandeln – der schwache Trost ist aber, dass sie definitiv irgendwann wieder von selbst aufhört und sich der Zyklus reguliert! Was ihr allerdings probieren könnt, sind Mönchspfeffer Kapseln* oder Zyklustees*. Insbesondere bei Mönchspfeffer ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass dieser einen zyklusstabilisierenden Effekt hat!
Gerinnungsstörungen
Auch die Abklärung von Gerinnungsstörungen gehört zu den Dingen, die bei der Suche nach Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch nicht ausgelassen werden sollen.
Gerinnungsstörungen können insbesondere das Risiko für “habituelle Fehlgeburten” (also regelmäßige frühe Verluste der Schwangerschaft) erhöhen.
Lies auch: Alles zu Fehlgeburten – inklusive Missed Abortion, Windei und Blasenmole
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Gerinnungsstörungen – manche davon lassen sich allerdings einfach und effektiv behandeln (z.B. mit niedrig dosiertem Aspirin). Die genaue Behandlung müsst ihr aber unbedingt mit eurem Arzt besprechen – da spielen unglaublich viele Faktoren eine Rolle!
Weitere medizinische Erklärungen für “Warum werde ich nicht schwanger?”
Neben den gerade angesprochenen Erklärungen für “Warum werde ich nicht schwanger?”, gibt es noch eine Vielzahl an anderen Ursachen von unerfülltem Kinderwunsch.
Die Abklärung dieser Gründe ist komplex und sollte von spezialisierten Kinderwunschkliniken und Fachärzten übernommen werden. Mitunter kommen als Gründe für weibliche Unfruchtbarkeit infrage:
- Anatomische Fehlbildungen (z.B. Uterusseptum, Fehlbildungen der Eileiter, etc.)
- Infektionen bzw. Zustand nach Infektion (z.B. Clamydien, Gonorrhoe)
- Uterusmyome
- Genetische Syndrome
- Hohes mütterliches Alter
- Autoimmunerkrankungen
- Störungen der Nebenniere
- Störungen der Hypophyse oder des Hypothalamus
- Extremer Vitaminmangel
- Spermienantikörper
- Psychiatrische Erkrankungen (insbesondere Stress)
Und wie schon zu Beginn erwähnt, sollte nicht vergessen werden, dass auch männliche Gründe für Unfruchtbarkeit existieren und daher auch die Situation beim Mann abgeklärt werden sollte!
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Quellen
- Borght, M.V.: “Fertility and infertility: Definition and epidemiology”, Clin Biochem., 2018
- “Frank-Hermann, P.: “Zyklusverhalten nach Absetzen von oralen Kontrazeptiva”, J. Reproduktionsmed. Endokrinol 2006 (Link)
- Piltonen, T.: “Luteal phase deficiency: are we chasing a ghost?”, Fertil Steril., 2019 (Link)
- Crawford, N.M.: “Prospective evaluation of luteal phase length and natural fertility”, Fertil Steril. 2017
- American Society of Reproduction, Guideline: “Subclinical hypothyroidism in the infertile female population: a guideline”, Fertil Steril., 2015
- Medenica, S.: “Thyroid dysfunction and thyroid autoimmunity in euthyroid women in achieving fertility”, Eur Rev Med Pharmacol Sci., 2015 (Link)
- Da Broy, M.G.: “Ethiopathogenic mechanisms of endometriosis-related infertility”, JBRA Assist Reprod., 2019 (Link)
- Jahrbuch des deutsches IVF-Registers 2018 (Link)
- Miller, J.E.: “Implications of immune dysfunction on endometriosis associated infertility”, Oncotarget., 2017 (Link)
- Tambo, T.: “Endometriosis‐associated infertility: aspects of pathophysiological mechanisms and treatment options”, Acta Obstet Gynecol Scand., 2017 (Link)
- Morgante, G.: “Therapeutic approach for metabolic disorders and infertility in women with PCOS”, Gynecol Endocrinol., 2018
- Joham, A.: “Polycystic Ovary Syndrome, Obesity, and Pregnancy”, Semin Reprod Med., 2016
Letzte Aktualisierung am 10.12.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Unfruchtbarkeit. Gut zu wissen, dass zu 47% am Mann liegt. Ich wünsche mir schon lange Kinder, aber wir können leider selber keine bekommen.
Der Beitrag hat mir geholfen, zu verstehen, warum ich nicht schwanger werde. Doch endlich hat es auch bei mir funktioniert. Ich werde sogar morgen zur Schwangerschaftsvorsorge gehen.
Hallo Nina – freut mich, dass dir der Artikel geholfen hat und du schwanger bist, herzlichen Glückwunsch!