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Dual Trigger – mehr und bessere Eizellen in der künstlichen Befruchtung?

Dual Trigger Ovitrelle Triptorelin

Heute möchte ich euch hier ein Spezialthema der künstlichen Befruchtung erklären – und zwar den “Dual Trigger” beim Auslösen des Eisprunges bzw. der finalen Eizellreifung bei der künstlichen Befruchtung (ICSI/IVF). Dabei handelt es sich um ein neues Protokoll, das in den letzten Jahren in mehreren Studien die Ergebnisse verbessern konnte.

Warum ich ein solches absolutes Spezialthema, das sicherlich nicht mal alle Reproduktionsmediziner aktuell kennen auf meinen Blog nehme?

Weil ich glaube, dass der Dual Trigger einer der Gründe ist, warum unsere dritte ICSI deutlich besser gelaufen ist als die ersten beiden Versuche! Und weil ich hoffe, dass sich dieses Verfahren so schneller verbreitet und anderen Frauen in der künstlichen Befruchtung ebenfalls zu besseren Ergebnissen verhelfen kann!

Teilweise ist dieser Artikel auch echt technisch und komplex – denn ich hoffe, dass ihn vielleicht auch der oder die eine Reproduktionsmediziner:in lesen wird. 🙂


Was ist der “Dual Trigger”?

Bei dem relativ neuen Verfahren des “Dual Triggers” wird die finale Eizellreifung mit einem GnRH Agonisten (z.B. Triptorelin) und HCG (z.B. Brevactid / Ovitrelle) zusammen eingeleitet (oder umgangssprachlich: der Eisprung ausgelöst). In mehreren neuen Studien zeigten sich hier Verbesserungen in den Ergebnissen der künstlichen Befruchtung (mehr dazu später!)

Dieses Verfahren ist allerdings nur möglich, wenn die Stimulationsbehandlung in einem Antagonisten-Protokoll (“kurzes Protokoll”, z.B. Orgalutran) durchgeführt wird.

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Warum verwendet man einen “Dual Trigger”?

Die Gabe eines GnRH Agonisten führt im Antagonistenprotokoll zur plötzlichen Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse und löst so den Eisprung aus. Das funktioniert sehr ähnlich, wie es im natürlichen Zyklus normalerweise passieren würde.

Forscher gehen davon aus, dass der GnRH Agonist allerdings auch noch Effekte an Rezeptoren auf den Eizellen und in der Gebärmutterschleimhaut hat und diese so zusätzlich sensibilisiert.

Das Problem mit einer Auslösung mit GnRH Agonisten ist allerdings die kurze Halbwertszeit von LH. In Zyklen mit künstlicher Befruchtung kommt es so leider zu einer Gelbkörperschwäche und Studien zeigen eine reduzierte Schwangerschaftsrate beim alleinigen Auslösen mit einem GnRH Agonisten. HCG hat eine wesentlich längere Halbwertszeit – und wird daher traditionell in der künstlichen Befruchtung zum “Auslösen” eingesetzt.

Daher hat man in letzten Jahren verstärkt versucht, mit einer Kombination aus GnRH Agonisten und HCG – dem “Dual Trigger” – auszulösen und damit bereits einige vielversprechende Ergebnisse gewonnen.

Welche Ergebnisse haben Studien zum Dual Trigger bewiesen?

Studien Forschung Dual Trigger
Die meisten Studien zum Dual Trigger sind aus den letzten zwei Jahren

Tatsächlich sind die allermeisten Studien zum Dual Trigger noch sehr jung und haben teilweise eine niedrige Qualität oder wenige Studienteilnehmer. Die ältesten wirklich bekannten Studien sind von 2008 und 2013 – die allermeisten mit höherer Qualität jedoch erst von 2021.

Teilweise widersprechen sich die Ergebnisse auch – das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen bezüglich des Dual Trigger Verfahrens. Aber es sieht vielversprechend aus!

Überstimulationsrisiko

Die ersten Studien mit einem Dual Trigger wurden vor allem bei Frauen gemacht, die ein hohes Ansprechen auf die Stimulation und damit verbunden ein erhöhtes Risiko für ein ovarielles Überstimulationssyndrom (OHSS) zeigten. Die Verwendung eines GnRH Agonisten alleine für die finale Eizellreifung hat ein niedrigeres Risiko – führt leider zu schlechteren Ergebnissen!

Hier konnte in Studien gezeigt werden, dass ein Dual Trigger die Ergebnisse deutlich bessern kann – ohne das Risiko für ein OHSS zu erhöhen.

Anzahl der gewonnenen Eizellen, Befruchtungsrate, Embryoqualität

Die Mehrheit der Studien kommt zum Ergebnis, dass die Anzahl an gewonnenen Eizellen sowie an reifen Eizellen durch einen Dual Trigger erhöht werden kann – und zwar sowohl bei Frauen mit niedrigem, normalen oder hohem Ansprechen auf die Stimulation!

Bezüglich der Befruchtungsrate scheint die Datenlage weniger deutlich – manche Studien finden hier aber auch eine Verbesserung der Befruchtungsrate in der Dual Trigger Gruppe.

Einige Studien fanden außerdem eine höhere Anzahl an Embryos sowie eine erhöhte Embryoqualität bei den Frauen, die mit einem Dual Trigger “ausgelöst” wurden.

Implantationsrate, Schwangerschaftsrate, Lebendgeburtsrate

Besonders spannend fand ich aber die Ergebnisse einer neuen Meta-Analyse von acht RCT (randomised controled trials) aus 2021 – quasi dem “Goldstandard” der medizinischen Forschung. Hier wurde nämlich der allerletzte Endpunkt analysiert: die Lebendgeburtsrate! Also sprich, die Forscher haben sich mehrere Studien angesehen und kamen zum Ergebnis, dass die Verwendung eines Dual Triggers zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führt, dass die Frau am Ende ein Kind bekommt – und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine Frau mit niedrigem, normalen oder hohen Ansprechen auf die Stimulation handelt!

Auch fanden sich in mehreren Studien Hinweise auf eine bessere Implantationsrate und Rate an klinischen Schwangerschaften – hier vermutet man teilweise auch Effekte auf den Gelbkörper als auch auf die Gebärmutterschleimhaut als Ursache.

Welche Frauen profitieren potentiell vom Dual Trigger Verfahren?

Schaut man sich die aktuelle Datenlage (insbesondere die neue Meta-Analyse) an, dann profitieren im Grunde wohl alle Frauen mit einem Antagonistenprotokoll von einem Dual Trigger!

Es gibt aber drei Gruppen, bei denen sich in meinen Augen Reproduktionsmediziner ganz besonders den Einsatz des Dual Triggers überlegen sollten:

  • Patientinnen mit hohem Risiko für eine Überstimulation die sonst nur mit GnRH getriggert worden wären
  • Patienten mit “Empty Follicle Syndrom” oder einer geringen Anzahl an Eizellen bei normalen Follikelwachstum in einem Vorzyklus (das wäre dann übrigens z.B. ich…!)
  • (Frauen mit einer erniedrigten Eizellreserve und schlechtem Ansprechen auf Stimulation)

Welche Protokolle zu Dual Trigger gab es in Studien?

Tatsächlich sind die Studien heterogen in der Frage, welche genauen Dosen HCG und Triptorelin gegeben werden – und auch zu welchen Zeitpunkt.

  • HCG: 2.000 – 10.000 IE
  • Triptorelin: 0,1 – 1mg
  • Zeitraum: meist 35-37 Stunden vor Punktion, Triptorelin teilweise schon 40h vorher

Am häufigsten findet sich wohl die Kombination aus 0.2mg Triptorelin + 6.500 IE HCG 35-37 Stunden vor Eizellpunktion.

Insbesondere bei high responders (Patienten mit >20 oder sogar >30 Follikeln) wurde in manchen Studien die HCG-Dosis gesenkt um das Risiko eines OHSS zu reduzieren. Diese Patienten wurden teilweise vorher nur mit einem GnRH Agonisten getriggert – dies führt allerdings leider meist zu einer reduzierten Funktion des Gelbkörpers und so zu geringeren Implantations- und Schwangerschaftsraten. Der Dual Trigger scheint hier eine bessere Option zu sein.

In wenigen kleinen Studien an Patienten mit “Empty Follicle Syndrom” oder zumindest einer eher geringen Anzahl an gewonnen Eizellen bei vordergründig normwertigem Follikelwachstum unter Stimulation wurde gerne schon 40h vor Eizellentnahme mit Triptorelin getriggert und HCG dann 34-36 Stunden vor Punktion dazugegeben. Es zeigten sich teilweise ERHEBLICHE Verbesserungen in der Anzahl der gewonnen Eizellen bei Verwendung des Dual Triggers.

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Quellen

  • Hu, K.L.: “GnRH agonist and hCG (dual trigger) versus hCG trigger for follicular maturation: a systematic review and meta-analysis of randomized trials”, Reprod Biol Endocrinol. 2021 (Meta Analyse von 8 RCTs, full text link)
  • Gao, F: “Effect of a “Dual Trigger” Using a GnRH Agonist and hCG on the Cumulative Live-Birth Rate for Normal Responders in GnRH-Antagonist Cycles”, Front. Med., 2021 (Full text link)
  • Lin, M.-H.: “Dual trigger with combination of gonadotropin-releasing hormone agonist and human chorionic gonadotropin significantly improves the live-birth rate for normal responders in GnRH-antagonist cycles”, Fertil Steril, 2013 (full text link)
  • Lin, M.-H.: “Dual trigger with gonadotropin releasing hormone agonist and human chorionic gonadotropin significantly improves live birth rate for women with diminished ovarian reserve”, Reproductive Biology and Endocrinology volume, 2017 (full text link)
  • Chen, C.-H.: “Dual triggering with GnRH agonist plus hCG versus triggering with hCG alone for IVF/ICSI outcome in GnRH antagonist cycles: a systematic review and meta-analysis”, Arch Gynecol Obstet., 2018 (abstract link)
  • Mutlu, I.: “Dual trigger with the combination of gonadotropin-releasing hormone agonist and standard dose of human chorionic gonadotropin improves in vitro fertilisation outcomes in poor ovarian responders”, J Obstet Gynaecol., 2021 (Abstract link)
  • Li, S.: Dual trigger of triptorelin and HCG optimizes clinical outcome for high ovarian responder in GnRH-antagonist protocols, Oncotarget, 2018 (full text link)
  • Haas, J.: “Co-administration of GnRH-agonist and hCG for final oocyte maturation (double trigger) in patients with low number of oocytes retrieved per number of preovulatory follicles-a preliminary report”, J Ovarian Res. 2014 (full text link)
  • Noushin, A.M.: “Genuine Empty Follicle Syndrome: Role of Double Trigger and Delayed Oocyte Retrieval (DTDO), J Hum Reprod Sci. 2021 (full text link)
  • Maged, A.:”Comparative study between single versus dual trigger for poor responders in GnRH‐antagonist ICSI cycles: A randomized controlled study”, International Journal of Gynecology & Obstetrics, 2020
  • Haas, J.: “GnRH agonist and hCG (dual trigger) versus hCG trigger for final follicular maturation: a double-blinded, randomized controlled study”, Hum Reprod ., 2020 (abstract link)

1 Kommentar zu „Dual Trigger – mehr und bessere Eizellen in der künstlichen Befruchtung?“

  1. Hallo Sarah,

    toll, dass Du all diese Infos mit uns teilst. Dein Artikel hier ist für mich persönlich auch interessant, da ich sowohl schon älter bin als auch low responder. Ich habe meine Ärztin darauf angesprochen (ist auch hier in Berlin) und sie meinte, dass mache man nur bei onkologischen Diagnosen, wenn man viele Punktionen ohne Pause hintereinander machen muss, weil eventuell keine Zeit bliebe (wegen Chemo o-ä.). Sie erklärte mir, dass, wenn man Dual Trigger verwendet, man die Eizellen einfrieren müsse, da die GSH dadurch total kaputtmachen würde und im gleichen Zyklus kein Transfer möglich sei. Ich habe das so verstanden, dass Dein Transfer im gleichen Zyklus stattgefunden hat? Sie hat auf jeden Fall abgelehnt. Ich überlege aber dennoch, den Dual Trigger auszuprobieren und wüsste daher gerne, ob das mit der GSH stimmt und ob Du mir sagen kannst, wieso Deine Ärzte Dir das vorgeschlagen haben? Danke Dir und alles Liebe, ich freue mich sehr für Dich und Dein Glück. Coco

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