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Alkohol in der Schwangerschaft

Alkohol in der Schwangerschaft

“Das eine Glas wird schon nicht schaden, oder?” – zum Thema Alkohol in der Schwangerschaft kursieren leider viele Mythen und manche Schwangere sind verunsichert, ob sie nun ein Glas trinken dürfen oder nicht.

Jedes Jahr kommen in Deutschland traurigerweise etwa 10.000 durch Alkohol geschädigte Kinder zur Welt – das fetale Alkoholsyndrom ist in der westlichen Welt sogar die häufigste angeborene Fehlbildung bzw. Erkrankung überhaupt! In diesem Artikel erkläre ich euch deswegen alles, was ihr zu Alkohol in der Schwangerschaft wissen müsst!


Welche Folgen hat Alkohol in der Schwangerschaft?

Alkohol ist ein Zellgift und kommt über die Plazenta ungehindert zum Kind. Auch das Stoffwechselprodukt Acetaldehyd, das beim Alkoholabbau entsteht ist giftig – und leider fehlen Embryos die Enzyme, die Alkohol und Acetaldehyd weiter abbauen.

Fetales Alkoholsyndrom (FAS)

Unter dem Fetalen Alkoholsyndrom (kurz: FAS) versteht man eine Erkrankung bzw. eine Kombination an Fehlbildungen, die beim Baby dadurch entstehen, dass die Mutter in der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat. Ab einem Alkoholkonsum von etwa 30g/Tag kann man milde Formen des FAS beobachten – ab 60g/Tag ist mit einer schweren Ausprägung zu rechnen.

30g Alkohol entsprechen in etwa 0,3l Wein oder Sekt bzw. 1l hellem Vollbier.

Kinder mit fetalem Alkoholsyndrom sind meist zu klein und zu leicht und haben einen zu kleinen Kopf (Mikrozephalie). Es bestehen Auffälligkeiten im Gesicht (u.a. kleine, nach unten stehende Augen, verstrichenes Lippenbändchen, schmales Oberlippenrot) sowie eine geistige Entwicklungsstörung. Teilweise kommt es auch zu Herzfehlern und weiteren Fehlbildungen an diversen Organsystemen.

Intelligenzminderung (+ADHS?)

Doch nicht “erst” 30g Alkohol pro Tag führen zu Schäden beim Ungeborenen. In Studien konnten bereits bei einem geringen Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft ein verringerter IQ beim Kind beobachtet werden. Unklar ist aktuell, ob es beim Kind außerdem später häufiger zu ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) und Konzentrationsproblemen kommt.

Vitaminmangel

Durch regelmäßigen mütterlichen Alkoholkonsum kommt es zu einer schlechteren Aufnahme und Verarbeitung bestimmter Vitamine und Spurenelemente. Es besteht daher oft ein ausgeprägter Mangel an Vitamin B2 (Thiamin) mit entsprechender Symptomatik. Auch Vitamin B12, A, C, D und Folsäure sind oft nicht in ausreichender Menge vorhanden und fehlen dem Ungeborenen.

Fehlgeburtsrisiko

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Alkohol in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Fehlgeburten

Durch Alkoholkonsum der Mutter erhöht sich das Risiko für Fehlgeburten um etwa 20% – und das nicht nur zu Beginn der Schwangerschaft, sondern auch im 2.Trimester. Dabei wurde in Studien ein dosisabhängiger Effekt beobachtet – jeder weitere Drink pro Woche steigerte das Risiko zusätzlich.

Welche Menge Alkohol in der Schwangerschaft gilt als sicher?

Es gibt KEINE Menge Alkohol, die in Studien als sicher eingestuft wurde. Daher gilt ganz klar die Empfehlung, in der Schwangerschaft komplett auf jeglichen Alkohol zu verzichten. Jedes Glas ist eines zu viel und kann potentiell das empfindliche und neue Leben schädigen – auch “der kleine Sekt zu Silvester oder dem Geburtstag” sollte vermieden werden.

Wie ist es mit Alkohol im Kinderwunsch?

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Eine Reduktion des Alkoholkonsums kann auch bereits im Kinderwunsch sinnvoll sein

Dass sich Alkohol und Schwangerschaft nicht gut vertragen, ist den meisten Frauen (und Männern) bekannt – in der Zeit des Kinderwunsches herrscht jedoch oft Unsicherheit, ob ein Verzicht auf Alkohol notwendig bzw. sinnvoll ist. Daher möchte ich euch auch hier ein paar Fakten zum Thema Alkohol im Kinderwunsch geben!

Alkohol und Fruchtbarkeit

Nachgewiesen ist, dass Alkoholkonsum sowohl bei Männern als auch bei Frauen einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit hat und damit die Wahrscheinlichkeit schnell schwanger zu werden senken kann.

Alkohol in der Frühschwangerschaft / nach Eisprung

Manche Frauen haben Angst, bereits unbeabsichtigt in der Frühschwangerschaft das kleine Baby durch Alkoholkonsum geschädigt zu haben, bevor sie überhaupt von einer Schwangerschaft wussten. Und tatsächlich ist vermutlich in den ersten Wochen während der sogenannten Organogenese des Risiko einer Schädigung am höchsten. Allerdings geht es hier vor allem um die Schwangerschaftswochen 8-10.

Doch wie sieht es mit Woche 3-4 aus – also noch bevor ein Schwangerschaftstest überhaupt ein positives Ergebnis anzeigt?

Der früheste Zeitpunkt, an dem der Embryo schaden nehmen könnte, wäre ab dem Anschluss an das Blutgefäßsystem der Mutter zu erwarten. Dies ist etwa ab 5-7 Tagen nach dem Eisprung zu erwarten. Seid ihr “aktiv im Kinderwunsch”, lässt sich der Start des kritischen Zeitraumes durch Zyklustracking also ganz gut einschätzen.

Doch was ist, wenn man ungeplant schwanger wird oder den eigenen Zyklus nicht genau kennt? Auch da kann bedingt Entwarnung gegeben werden: In den ersten 14 Tagen nach Konzeption (Eisprung) ist glücklicherweise nach aktuellem Stand keine Schädigung des Embryos zu erwarten. Hier vermutet man, dass ein “Alles oder Nichts” Prinzip vorliegt und geschädigte Zellen noch komplett durch andere ersetzt werden können. Außerdem wird der Embryo bis etwa zur 6.SSW weitestgehend über den gebildeten Dottersack versorgt und ist so nur indirekt mit dem Blutgefäßsystem der Mutter verbunden.

Dennoch gilt ganz klar: am sichersten ist es auch bereits im Kinderwunsch auf Alkoholkonsum zu verzichten oder diesen zumindest zu reduzieren.

0,0% oder alkoholfrei?

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Auch “alkoholfreie” Getränke (z.B. alkoholfreies Bier oder alkoholfreier Wein) können einen Restalkoholgehalt haben,

Ist ein Produkt in Deutschland mit “alkoholfrei” gekennzeichnet, so darf es noch bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol beinhalten. Damit darf das Produkt bis zu 4g Alkohol auf einen Liter enthalten – dies trifft auf die meisten alkoholfreien Bier- und Weinsorten zu. Ist ein Produkt dagegen mit “ohne Alkohol” oder 0,0% beschriftet, so darf es nicht einmal diese Restmengen Alkohol enthalten.

Auch Fruchtsäfte können bis zu 0,38 Volumenprozent Alkohol enthalten – reife Bananen sogar bis zu 1% und Sauerkrautsaft bis zu 2%.

Solltet ihr also Sorge vor dem Konsum von “nur alkoholfreiem” Bier oder Wein haben, finde ich diesen Vergleich wichtig. In moderaten Mengen getrunken ist alkoholfreies Bier und alkoholfreier Wein/Sekt absolut vertretbar in der Schwangerschaft. Tatsächlich handelt es sich bei alkoholfreiem Bier um ein isotonisches Getränk mit niedrigem Zucker- und Energiegehalt – es ist daher in mancher Hinsicht Fruchtsaft sogar klar überlegen! Besonders besorgte Frauen können allerdings gezielt nach Produkten mit der Kennzeichnung “0,0%” suchen und ausschließlich diese konsumieren.

Gute Informationen zum Thema Alkohol in der Schwangerschaft und alkoholfreiem Bier findet ihr auch hier: https://www.bierbewusstgeniessen.de/schwanger-ohne-alkohol/

Video zu “Alkohol in der Schwangerschaft”

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Quellen

  • https://www.bierbewusstgeniessen.de/schwanger-ohne-alkohol/
  • “Kein Alkohol in der Schwangerschaft”, Fachinformation der DGE, zuletzt abgerufen am 18.08.2022 (Link)
  • “Null Promille für das ungeborene Kind”, Presseinformation der DGE vom vom 06.10.2015, zuletzt abgerufen am 23.08.2022 (Link)
  • AMWF S3-Leitlinie zur Diagnostik des FASD (Link)
  • “Kein Alkohol in der Schwangerschaft”, Pressemitteilung der BZgA vom 02.09.2021, zuletzt abgerufen am 23.08.2021 (Link)
  • Sundermann, A.: “Alkoholkonsum in Schwangerschaft und Fehlgeburt: Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse”, Alcohol Clin Exp Res. 2019 (Link)
  • Burger, P.H.:”Einfluss des mütterlichen Alkoholkonsums während der Schwangerschaft auf die Entwicklung von ADHS beim Kind”, Fortschr Neurol Psychiatr 2011
  • Sundermann, A.: “Week-by-week alcohol consumption in early pregnancy and spontaneous abortion risk: A prospective cohort study”, Am J Obstet Gynecol. 2021 (Link)

Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Brauer-Bund, der mit seiner Kampagne „Schwanger. Natürlich ohne Alkohol!“ auf das Problem aufmerksam macht. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf die Inhalte oder Aussagen des Artikels.

2 Kommentare zu „Alkohol in der Schwangerschaft“

  1. Alkohol in der Schwangerschaft ist ein absolutes No-Go. Dieser Verantwortung sollte man sich bewusst sein, bevor man überhaupt darüber nachdenkt, Nachwuchs zu bekommen. Spätestens in dem Moment, in dem eine Schwangerschaft bekannt wird, sollte man darauf verzichten.

    Viele Grüße und alles Gute für alle werdenden Eltern,
    Stefan

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