02.04.2023 – aktualisiert und überarbeitet
“Kann man seinen Zervixschleim verbessern?” – nachdem ich bereits einige Monate meinen Zyklus beobachtet hatte und nie spinnbaren Zervixschleim gesehen hatte (und nicht schwanger war), habe ich mich intensiv mit dieser Frage verbessert. Denn auch ich hatte “nur” S-Schleim (nach NFP) und nie den “berühmten” hochfruchtbaren S+ Zervixschleim.
Als Ärztin habe ich mich direkt an die Recherche gemacht und bin schnell fündig geworden. Allerdings hat bei weitem nicht alles, was in Foren, auf Social Media und auf manchen Blogs empfohlen wird “Hand und Fuß”. Daher bin ich wie immer an die Quelle gegangen und habe nach richtigen Studien zum Thema “Zervixschleim verbessern” gesucht.
Und daher sehen wir uns in diesem Artikel an, was WIRKLICH dabei helfen kann, den Zervixschleim verbessern und so die Fruchtbarkeit steigern zu können. Auch verrate ich euch, wofür es keine Beweise gibt – und welche Medikamente einen negativen Einfluss haben können!
Zervixschleim Arten | Warum die Qualität wichtig ist | Zervixschleim verbessern – Faktencheck | ACC/NAC | Guaifenesin (Hustensaft) | Grapefruitsaft | Magnesium | Vorsicht vor diesen Medikamenten | Kinderwunsch Gleitgel
- Was ist der Zervixschleim?
- Welche Arten Zervixschleim gibt es? (NFP Grundwissen)
- Warum ist die Qualität des Zervixschleims wichtig?
- Tipps um den Zervixschleim verbessern zu können
- Welche Medikamente haben einen NEGATIVEN Effekt auf die Zervixschleimqualität?
- Hilft Kinderwunsch Gleitgel, wenn nicht genug Zervixschleim da ist?
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Was ist der Zervixschleim?
Der Zervixschleim, auch als Zervixsekret bekannt, ist ein wichtiger Bestandteil des weiblichen Fortpflanzungssystems. Er wird von den Drüsen in der Gebärmutterhalswand produziert und ist ein Hinweis auf den Zustand des weiblichen Zyklus.
Der Schleim besteht aus verschiedenen Substanzen wie Wasser, Elektrolyten, Proteinen, Lipiden und Kohlenhydraten. Seine Zusammensetzung ändert sich im Laufe des Menstruationszyklus und spiegelt den hormonellen Status der Frau wider. Während der fruchtbaren Phase des Zyklus wird der Zervixschleim dünnflüssiger und elastischer, um die Spermien zu unterstützen und ihnen den Weg durch den Gebärmutterhals zu erleichtern. In der unfruchtbaren Phase wird er dicker und undurchlässiger, um den Schutz vor Bakterien und Infektionen zu erhöhen.
Die Verbesserung des Zervixschleims kann ein wichtiges Instrument sein, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen und eine erfolgreiche Schwangerschaft zu fördern.
Welche Arten Zervixschleim gibt es? (NFP Grundwissen)
Die Qualität des Zervixschleims verändert sich im Verlaufe des Zyklus von “dicklich-weiß” zu “glasig-spinnbar”.
Die Veränderungen werden dabei durch die Hormone Östrogen und Progesteron hervorgerufen, die sich ebenfalls im Verlaufe des Zyklus verändern.
Je flüssiger / glasiger der Zervixschleim ist, als desto fruchtbarer gilt er. Fruchtbarer Zervixschleim hilft dabei den Spermien, länger zu überleben und dient als “Autobahn” in die Gebärmutter. Als “höchste Qualität” gilt dabei “spinnbarer Zervixschleim” – die Konsistenz wird oft mit rohem Eiweiß verglichen.
Grob kann man die verschiedenen Arten so beschreiben:
- “Klebestift-ähnlich”: dicklich, weiß, nicht spinnbar – kurz nach der Periode
- “Cremeartig”: etwas flüssiger, aber immer noch recht dicht und weiß
- “Lotions-artig”: wie eine Handlotion, flüssig und milchig weiß
- “rohes Eiweiß” – sehr flüssig, glasklar, spinnbar
- “wasserartig” bzw “ölig” – sehr flüssig, glasklar, nicht spinnbar
Die letzten beiden Arten gelten nach NFP-Regelwerk als die “beste Qualität” S+ und sind meist unmittelbar vor dem Eisprung zu finden (zumindest in der Theorie…). Sie gelten daher sogar zusammen mit der Basaltemperatur als wichtigstes Eisprungzeichen. Wer den Zervixschleim verbessern möchte, dessen Ziel ist es meist, S+ Schleim zu erreichen!
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Warum ist die Qualität des Zervixschleims wichtig?
Wie schon erwähnt, ist der Zervixschleim extrem wichtig, um eine Befruchtung zu ermöglichen. Dicklicher Zervixschleim verschließt den Muttermund und verhindert so, dass die Spermien überhaupt dahin kommen, wo sie hinsollen.
Dünnflüssiger, wasserartiger Zervixschleim dagegen beschützt die Spermien vor der “feindlichen” Umgebung der Vagina und hilft sogar beim Transport in die Gebärmutter. Der Zervixschleim dient dabei sogar etwas als “Ernährung” für die Spermien und verbessert ihre Beweglichkeit.
Falls es als mit dem schwanger werden nicht klappt, kann es durchaus auch an “schlechtem” Zervixschleim liegen! Allerdings gibt es zahlreiche “Ansatzpunkte”, wenn ihr versucht, eure Fruchtbarkeit zu steigern – dazu habe ich einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben!
Kann man die Fruchtbarkeit wirklich steigern und die Chancen auf eine Schwangerschaft natürlich erhöhen? Für welche Dinge gibt es wissenschaftliche Beweise und was ist wohl eher ein Kinderwunsch Mythos – in diesem Artikel gehe ich mit dir die verschiedenen Möglichkeiten…
Tipps um den Zervixschleim verbessern zu können
Nachdem ich ein paar Zyklen gelernt hatte meinen Zervixschleim zu beurteilen, fiel mir auf, dass ich NIE die höchste Qualität erreiche – von spinnbar oder glasig konnte nie die Rede sein. “Lotions-artig” ja, aber eben kein “rohes Eiweiß”.
Folglich fing ich an, mich damit zu beschäftigen, was die Qualität des Zervixschleims beeinflusst und wie ich meinen Zervixschleim verbessern kann (ohne dafür extra Hormone zu nehmen).
Und in der Tat gibt es ein paar Dinge, die auch du tun kannst, um deinen Zervixschleim zu verbessern!
Ein einfacher Tipp: Viel trinken!
Ich gebe zu, dieser erste Tipp zum Zervixschleim verbessern ist jetzt nicht sooooo überraschend. Allerdings sollte das wirklich der erste Schritt sein um den Zervixschleim zu verbessern und daher fangen wir mit diesem banalen Tipp an:
Viel trinken hilft, die Schleimproduktion anzuregen! Zervixschleim besteht zu einem großen Teil aus Wasser (bis zu 98% an den fruchtbarsten Tagen!), also ist diese Empfehlung nicht so verblüffend.
Zwei bis drei Liter dürfen es am Tag gerne sein, am besten natürlich in Form von Tee und Wasser!
Zervixschleim verbessern mit ACC?
Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich das erste Mal in einem Fachbuch darüber gestolpert bin: Der gute alte Schleimlöser ACC wird tatsächlich in der Kinderwunschbehandlung zur eingesetzt um den Zervixschleim verbessern zu können!
Von diesem einen Satz im Lehrbuch beflügelt, habe ich mich direkt tiefer mit dem Thema beschäftigt und habe so einiges gefunden zu ACC. Übrigens haben mich die Daten so überzeugt, dass ich direkt an unseren Medischrank gegangen bin und mir eine ACC 600 aufgelöst hab…! 😉
Ganz kurz, bevor es irgendwo zu Verwirrungen kommt: NAC (N-Acetylcystein) und ACC (Acetylcystein) sind dasselbe – die Bezeichnung NAC wird meist von Generikaherstellern verwendet, da der Name ACC von Hexal geschützt wurde.
ACC ist dabei ein echter Allrounder mit vielfältig untersuchten Effekten auf Fruchtbarkeit / Gesundheit:
- wirkt als Schleimlöser und verflüssigt daher auch den Zervixschleim
- antioxidative und antiinflammatorische Wirkung
- (diskutiert: Hemmung der Karzinogenese durch DNA Reparatur)
- (Gegengift bei Paracetamolvergiftungen)
In einer Studie wurde ACC auch als Ergänzung in der Behandlung von Anovulation mit Clomifen bei Patientinnen mit PCOS getestet – und verdoppelte die Schwangerschaftsrate glatt mal! Clomifen hat nämlich negative Effekte auf die Qualität des Zervixschleims aufgrund seiner antiöstrogenen Wirkung.
In einer kleineren Studie wurde außerdem festgestellt, dass die “baby take home” rate bei Frauen mit wiederholten Schwangerschaftsverlusten unter ACC-Therapie höher war und auch im Bezug auf eine Reduktion von Präeklampsieraten wird ACC untersucht.
Ob ihr euch ACC als Markenprodukt von Hexal (z.B. ACC direkt Pulver*) oder als Generikum holt, ist dabei egal. Auch als Nahrungsergängzungmittel wird NAC von Vitabay* übrigens kostengünstig angeboten! Bitte besprecht so etwas aber immer mit einem Arzt bzw einer Ärztin!
Nebenbei bemerkt: Auch bei Männern wurde unter ACC-Gabe eine Verbesserung der Spermienqualität nachgewiesen – hier ist vor allem der antioxidative Effekt vermutlich ursächlich!
Zervixschleim verbessern mit Hustensaft (Guaifenesin/Fagusan)?
Guaifenesin ist ein Wirkstoff, der in einigen Husten- und Erkältungsmedikamenten enthalten ist und auch als Expektorans bekannt ist. Es wird manchmal auch zur Verbesserung des Zervixschleims empfohlen, da es die Produktion von zähflüssigem Schleim im Körper reduzieren kann.
Erist in manchen Hustensäften wie Fagusan* enthalten – allerdings oft mit Alkohol, also gilt hier Vorsicht!
Es gibt jedoch nur begrenzte wissenschaftliche Beweise dafür, dass Guaifenesin tatsächlich die Qualität des Zervixschleims verbessern kann außer einer viel zitierten Studie von 1982…). Einige Frauen berichten von positiven Ergebnissen, während andere keine Veränderungen bemerken.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass Guaifenesin Nebenwirkungen haben kann, insbesondere wenn es in höheren Dosen eingenommen wird. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel.
Da die Datenlage bei NAC/ACC aber so viel besser ist, würde ich eher darauf setzen!
Hilft Grapefruitsaft dabei, den Zervixschleim zu verflüssigen?
Wenn ihr euch ein bisschen umseht zum Thema “Zervixschleim verbessern”, werdet ihr sehr bald auf Artikel oder Videos stoßen, die behaupten, dass Grapefruitsaft den Zervixschleim verbessert.
Tatsächlich gibt es keine Studien, die diesen Zusammenhang nachweisen würden.
Allerdings ist bewiesen, dass Grapefruitsaft den Abbau bestimmter Substanzen verlangsamen kann – so auch den von Östrogen. Da Östrogen die Schleimqualität verbessert, wäre dieser Zusammenhang zumindest plausibel.
Das ist aber auch ein Grund, warum man mit Grapefruitsaft eher vorsichtig sein sollte: auch wichtige andere Medikamente können davon beeinflusst werden und ggf. überdosiert werden.
Deswegen wäre ich hier eher vorsichtig mit exzessivem Konsum – aber das eine oder andere Glas schadet sicher nicht!
Zervischleim verbessern mit Magnesium?
Obwohl es immer mal wieder behauptet wird, gibt es keinerlei wissenschaftliche Studien, die einen Beweis liefern, dass Magnesium den Zervixschleim verbessern kann. Insofern ist dieser Tipp mit Vorsicht zu genießen.
Untersuchungen zeigen, dass etwa die Hälfte der Frauen in den Industrieländern nicht genügend Magnesium zu sich nimmt. Ein Magnesiummangel kann sich auf verschiedene Körperfunktionen auswirken und Symptome wie Müdigkeit, Muskelschwäche und -krämpfe, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen verursachen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine Überdosierung von Magnesium theoretisch auch negative Auswirkungen auf den Körper haben kann, insbesondere bei Personen mit Nierenerkrankungen. Ohne Nierenerkrankung ist der Körper jedoch meist in der Lage, eine zu hohe Aufnahme selbst zu kompensieren. Magnesiumreiche Lebensmittel wie Spinat, Nüsse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind jedoch auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, den Magnesiumbedarf zu decken und eine Überdosierung zu vermeiden.
Welche Medikamente haben einen NEGATIVEN Effekt auf die Zervixschleimqualität?
Solltest du deinen Zervixschleim verbessern wollen, gibt es ein paar Medikamente, die eher kontraproduktiv sind. Besonders bekannt ist der Zusammenhang bei:
- Clomifen
- Antihistaminika (Cetirizin, Loratadin,…)
- Diuretika (entziehen Wasser)
Andererseits kann man oft den Einsatz nicht vermeiden (Clomifen wird immerhin extra in der Kinderwunschbehandlung verwendet…!), daher wollte ich dies nur ergänzend erwähnen.
Hilft Kinderwunsch Gleitgel, wenn nicht genug Zervixschleim da ist?
Jein. Kinderwunsch Gleitgel ist nicht besser als Zervixschleim und trotz der flüssigen Konsistenz nur ein Ersatz, wenn der Körper selbst nicht genug Gleitmittel produziert. Und Gleitgel kann auch nicht den Zervixschleim verbessern an sich.
Viele Gleitgele sind tatsächlich aber schädlich für Spermien und sollten daher bei Kinderwunsch nicht verwendet werden. Da kommen die Kinderwunsch Gleitgele zum Einsatz – zumindest ist bei diesen nachgewiesen, dass sie nicht schädlich sind für Spermien!
Daher gehört Kinderwunsch Gleitgel meines Erachtens zu den wenigen Dingen, die helfen können, schneller schwanger zu werden. Wir selbst nutzen übrigens daher das Kinderwunsch Gleitgel von ConceivePlus* – aber auch Ritex* soll gut sein!
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Quellen
- Raith-Paula, E: “Natürliche Familienplanung heute”, S.31ff, Springer Medizin, 2013
- “N-Acetylcystein kann mehr als nur Schleim lösen”, Deutsche Apothekerzeitung (Link, zuletzt abgerufen am 9.09.2020)
- Maged, A.: “The adjuvant effect of metformin and N-acetylcysteine to clomiphene citrate in induction of ovulation in patients with Polycystic Ovary Syndrome”, Gynecol Endocrinol., 2015
- Amin, A.: “N-acetyl cysteine for treatment of recurrent unexplained pregnancy loss”, Reprod Biomed Online., 2008
- Jannatifar, R.: “Effects of N-acetyl-cysteine supplementation on sperm quality, chromatin integrity and level of oxidative stress in infertile men”, Reprod Biol Endocrinol., 2019 (Link)
- Suarez, S.: “Sperm transport in the female reproductive tract”, Hum Reprod Update., 2006
- Francavilla, F.: “Interactive effect of semen and cervical mucus quality on postcoital test outcome: analysis from an andrological point of view”, Int J Androl., 2002
- Check JH: “Improvement of cervical factor with guaifenesin”, Fertil Steril., 1982
- Means, G.: “Guaifenesin and increased sperm motility: a preliminary case report”, International Journal of General Medicine, 2010
Letzte Aktualisierung am 2024-12-20 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Das klingt ja sehr interessant. Wie oft und wie lange sollte man denn ACC nehmen? Ich hab PCO, bekomme jetzt aber Metformin vom Kinderwunschzentrum und habe daher wieder einen “Zyklus”. Wir versuchen mit IUI und “auf natürlichem Weg” schwanger zu werden. Mein Schleim ist auch nie spinnbar (ich trinke aber sehr wenig, was ich jetzt wohl mal ändern werde, nachdem ich das gelesen hab).
Ich hatte vor einiger Zeit während einer starken Erkältung mind eine Woche lang wirklich massenhaft S+, während ich den pflanzlichen Hustensaft Bronchostop eingenommen habe (max Dosierung, Verbrauch 2 Flaschen, Wirkung trat nach 1-2 Tagen ein). Natürlich habe ich in der Zeit auch viel (Tee) getrunken.
ich kann mir das gut vorstellen – auch wenn es für Bronchostop keine wissenschaftlichen Daten gibt, ist es ja dennoch ein Schleimlöser!