Coronaimpfung und Kinderwunsch bzw. Schwangerschaft

Ein Thema was gerade viele Schwangere sowie Frauen mit Kinderwunsch beschäftigt, ist die Coronavirus-Impfung bzw. der Impfstoff von BioNTech und die Frage ob sich Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch gegen Corona impfen lassen können/sollten.

Dieser Artikel basiert auf einem aktuellen Thema, zu dem es gerade täglich neue Daten gibt. Ich werde mir größte Mühe geben, den Artikel so aktuell wie möglich zu halten. Dennoch sind Fehler natürlich nicht ausgeschlossen und ihr dürft diesen Artikel nicht als ärztliche Beratung ansehen. Diese kann und will ich im Internet nicht geben – ich informiere hier nur über meinen eigenen aktuellen Wissensstand! – Stand: 28.02.2021 –

Ich arbeite inzwischen am Wochenende selbst in Corona-Impfzentren als Impfärztin und habe dort bereits Comirnaty (BioNTech) als auch AstraZeneca verimpft.

Daher habe ich mich lange mit dem Thema Coronaimpfung bei Kinderwunsch beschäftigt und möchte euch alles erklären, was ihr zu diesem Thema wissen solltet!

Die Coronaimpfstoffe

Ganz kurz möchte ich euch erst etwas über die verschiedenen Covid-Impfstoffe erklären.

Das ist nämlich wichtig um zu verstehen, warum viele Frauen gerade unsicher sind, ob sie sich gegen Corona impfen lassen sollten/können.

Aktuell sind nur die Impfstoffe von BioNTech und Moderna in der EU zugelassen. Vermutlich werden in Deutschland bald jedoch auch weitere Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen – allen voran dabei ist vermutlich der Impfstoff von AstraZeneca.

Zugelassen – BioNTech/Pfizer (Cormirnaty/BNT162b2)

Der erste zugelassene Coronaimpfstoff Comirnaty (ursprünglicher Entwicklungsname BNT162b2) wurde von der deutschen Firma BioNTech in Kooperation mit Pfizer entwickelt.

Dieser Impfstoff wurde am 21.12.2020 in der EU zugelassen und wird aktuell in den deutschen Impfzentren eingesetzt. Der Coronaimpfstoff verhindert eine Infektion mit einer Sicherheit von 95%. Wie lange der Schutz wirkt und ob er auch eine asymptomatische Übertragung verhindert, ist aktuell noch unklar.

Bei dem Impfstoff von BioNTech handelt es sich um eine neue Art von Impfstoffen, nämlich um einen mRNA Impfstoff. Klassische Impfstoffe basieren dabei vereinfacht auf dem Prinzip, dass ein Protein des Virus in eure Zellen eingebracht wird und dort eine Immunantwort auslöst.

mRNA-Impfstoffe dagegen enthalten Genabschnitte des Virus – es wird also der “Bauplan” eines Proteins in eure Zellen eingebracht. Damit wird dieses Protein von eurem Körper selbst produziert – und löst so genauso wieder eine Immunantwort aus.

Für viele Menschen klingt es erst mal gruselig, weil das was mit Gentechnik und DNA zu tun hat. Es ist aber im Grunde aber nichts anderes, als das, was viele Erkältungsviren ebenfalls machen! Die bringen nämlich auch DNA oder RNA in eure Zellen ein – daher ist ein mRNA-Impfstoff eigentlich nichts, vor dem man Angst haben müsste!

Die Bundesregierung hat von Comirnaty übrigens ein Kontingent von 85 Mio. Dosen gesichert. Dies reicht für eine Impfung von 42,5 Mio. Bürgern, da die Impfung zweimal im Abstand von 3-4 Wochen verabreicht werden muss.

Viel diskutiert wurde in den ersten Tagen seit der Zulassung das Risiko einer allergischen Reaktion. In der Tat gab es vereinzelt Fälle von schweren anaphylaktischen Reaktionen auf den Impfstoff von Pfizer. Verantwortlich ist dafür aber vermutlich nicht die mRNA sondern ein anderer enthaltener Stoff namens PEG (Polyethylenglykol). Dieser ist auch in vielen anderen Produkten enthalten und nicht Impfstoff-spezifisch. Daher gilt aktuell eine Warnung für Personen, die schon einmal mit starken allergischen Reaktionen auf andere Impfungen oder andere Stoffe zu kämpfen hatten. Dies ist jedoch nicht der Fall bei “normalem Heuschnupfen” oder milderen Allergien.

Zugelassen – Moderna (mRNA-1273)

Beim Impfstoff der amerikanischen Firma Moderna handelt es ebenso wie bei dem Impfstoff von BioNTech um einen mRNA-Impfstoff.

Eine Zulassung in der EU wurde am 30.11.2020 beantragt, und am 6.01.2021 von der EU-Kommission genehmigt.

In Studien bot dieser Coronaimpfstoff eine vergleichbare Schutzwirkung (94,1%) sowie ein ähnliches Nebenwirkungsprofil. Ein Vorteil liegt darin, dass der Impfstoff von Moderna nicht bei -70°C gelagert werden muss.

Auch hier hat die Bundesregierung eine Großbestellung getätigt und sich ein aus dem EU-Kontingent 50 Mio. Dosen gesichert (die ebenfalls für 25 Mio. Bürger reichen).

Zugelassen – AstraZeneca (ChAdOx1 nCoV-19)

Der Impfstoff von AstraZeneca wurde dagegen in Zusammenarbeit mit der Universität von Oxford entwickelt und basiert auf einer konventionellen Impftechnik. Es handelt sich um einen Vektorvirusimpfstoff und damit um einen Lebendimpfstoff. Dieser Impfstoff muss nicht so stark gekühlt werden wie mRNA Impfstoffe und wäre daher leichter in Arztpraxen zu verabreichen.

Seit dem 29.Januar 2021 ist AstraZeneca auch in Deutschland für Patienten zwischen 18-64 Jahren zugelassen und wird an vielen Orten bevorzugt verimpft, da die mRNA Impfstoffe immer noch knapp sind. Ab 65 Jahren wird derzeit nicht mit AstraZeneca geimpft, da Unklarheit über die Schutzwirkung in dieser Altersgruppe existiert.

Der Impfstoff von AstraZeneca wird von vielen kritisch gesehen und hat aktuell ein schlechtes Ansehen in der Bevölkerung. Das liegt an der im Vergleich zu den mRNA Impfstoffen reduzierten Schutzwirkung sowie an dem deutlicheren Nebenwirkungsprofil. Kopfschmerzen treten bei >50% der Geimpften auf, ebenso Abgeschlagenheit. Auch Muskelschmerzen, Fieber und Übelkeit kommen sehr häufig vor. In der Regel sind die Symptome jedoch nach 1-2 Tagen wieder abgeklungen.

Zur Schutzwirkung ist wichtig zu verstehen, dass auch der Impfstoff von AstraZeneca sehr zuverlässig vor schweren Krankheitsverläufen schützt – lediglich bei milden Infektionen ist er den mRNA Impfstoffen unterlegen.

Deutschland wird im Rahmen des EU-Kontingents mindestens 56 Mio. Dosen aus dem EU-Kontigent erhalten – und könnte damit ebenfalls 28 Mio. Bürger impfen.

Zulassung in Prüfung – Johnson und Johnson (Ad26COVS1)

Ein weiterer Covid-19 Impfstoff, der in den nächsten Wochen eventuell zugelassen werden könnte, ist der Vektorvirusimpfstoff von Johnson und Johnson. Dieser hat zur Besonderheit, dass er vermutlich nur einmal geimpft werden muss.

In den USA wurde der Impfstoff von Johnson & Johnson am 27.02.2021 im Rahmen einer Notfallzulassung zugelassen – in der EU steht die Entscheidung noch aus. Beantragt wurde die Zulassung bei der EMA Mitte Februar – eine Entscheidung wird vermutlich Mitte März erwartet.

Die Schutzwirkung des Impfstoffes von Johnson & Johnson wird allerdings als geringer als die von AstraZeneca und der zugelassenen mRNA Impfstoffe von BioNTech und Moderna angesehen.

Beantragung geplant – Curevac

Auch bei dem mRNA Impfstoff des Tübinger Unternehmens Curevac gibt es gute Nachrichten. Eine Zulassung im Mai oder Juni 2021 ist nach neueren Erkenntnissen wohl durchaus möglich. Curevac produziert wohl auch bereits fleißig auf Vorrat.

Weitere mögliche Impfstoffe

Neben den Impfstoffen von BioNTech, Moderna und AstraZeneca sind aktuell noch 187 weitere Impfstoffe in Entwicklung – keiner davon ist kurz vor der Zulassung.

Von einigen möglichen Impfstoffen hat sich die Bundesrepublik Deutschland übrigens auch bereits Kontingente gesichert – so etwa vom möglichen Impfstoff von Janssen (Johnson & Johnson). Insgesamt sind Verträge über 300 Mio. Dosen abgeschlossen worden. Theoretisch könnten hiermit 170 Mio. Menschen geimpft werden – weit mehr, als wir Bürger in Deutschland haben.

Allerdings ist davon auszugehen, dass am Ende nicht alle Impfstoffe zugelassen werden, so dass die tatsächliche Verfügbarkeit vermutlich geringer ausfällt. Aber alleine die Impfstoffe von BioNTech, Moderna und AstraZeneca würden reichen, um jeden Menschen in Deutschland zu impfen!

Coronaimpfung und Schwangerschaft

Das Thema Corona und Schwangerschaft beschäftigt natürlich ganz viele Schwangere in Deutschland gerade extrem. Daher erkläre ich euch alles, was ihr zum Thema Corona und Schwangerschaft wissen müsst!

Ist Corona gefährlich für Schwangere?

Das RKI beobachtete bei Schwangeren mit Covid-Erkrankung eine etwas höhere Rate an schweren Fällen und Beatmungspflichtigkeit.

Auch stieg das Risiko der Frühgeburtlichkeit (<37.SSW) bei Schwangeren mit Corona sowie die Wahrscheinlichkeit, dass Neugeborene auf der Intensivstation behandelt werden mussten.

Trotz allem sind Schwangere nicht massiv stärker gefährdet als andere Frauen ähnlichen Alters und Gesundheitszustandes. Dies ist zum Beispiel bei der Grippe anders – deswegen wird die Grippeimpfung auch für alle Schwangere empfohlen.

Das heißt allerdings KEINESFALLS, dass eine Infektion mit Covid-19 ungefährlich ist…! Auch wenn schwere Fälle vorrangig Menschen im hohen Alter betreffen, erkranken auch immer wieder junge Menschen schwer an Corona und sterben auch an dieser Erkrankung!

Daher sollten Schwangere auf jeden Fall auf Nummer sicher gehen und sich ganz besonders vorsichtig verhalten.

Ihr müsst keine Panik haben – aber eine gute FFP2-Maske und eine gründliche Händedesinfektion sowie die Achtung von Abstandsregeln sollten auf jeden Fall für euch selbstverständlich sein!

Werden Schwangere gegen Corona geimpft?

Nein, aktuell werden in Deutschland Schwangere meist nicht gegen Corona geimpft. Der Impfstoff wurde nicht an Schwangeren getestet und ist daher in Deutschland für Schwangere nicht generell empfohlen

Ein negativer Einfluss der Coronaimpfung auf Schwangere wird zwar von Experten als extrem unwahrscheinlich angesehen, man ist aber generell bei Schwangeren besonders vorsichtig und impft diese daher oft noch nicht in Deutschland.

Offizielle deutsche Empfehlungen

Die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt dagegen in bestimmten Fällen die Impfung von Schwangeren sogar – insbesondere wenn es sich um die Zweitimpfung handelt:

“Schwangere Frauen können im Rahmen informierter partizipativer Entscheidungsfindung gegen SARS-CoV-2/COVID-19 geimpft werden […]. Insbesondere Schwangeren mit Vorerkrankungen, einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 oder hohem Expositionsrisiko gegenüber einer SARS-CoV-2-Infektion kann die Impfung nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung angeboten werden.[…] Frauen, die nach der ersten Dosis des Impfstoffs schwanger werden, sollten eine zweite Dosis erhalten.“

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Pressemitteilung Februar 2021 (Link)

Hinweis Astra Zeneca: Bei AstraZeneca ist die Datenlage zur Impfung von Schwangeren unklar und die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ist in der Formulierung zur Impfung von Schwangeren mit AstraZeneca deutlich zurückhaltender.

“Vergleichende Daten der unterschiedlichen Impfstoffe und Impfstofftypen hinsichtlich Wirkungsgrad und Sicherheitsprofil während der Schwangerschaft oder bei Frauen mit Kinderwunsch existieren derzeit nicht. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt wie auch das Royal College of Obstetrics and Gynecology (RCOG) und die Ständige Impfkomission (STIKO) derzeit einen Einsatz dieses Impfstoffes [AstraZeneca] bei Schwangeren nur, wenn nach individueller Abwägung und Aufklärung der potentielle Nutzen für Mutter und Feten den möglichen Risiken überwiegt”

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Pressemitteilung Februar 2021 (Link)

Der Berufsverband der Frauenärzte in Deutschland ist etwas zurückhaltender und empfiehlt keine Zweitimpfung von Schwangeren:

“Frauen, die in den Wochen nach erster Impfdosis schwanger werden, sollten die zweite Dosis bis nach der Schwangerschaft verschieben; auch bei Covid-Impfungen zählt jede Dosis. Wenn jedoch ein erhöhtes Risiko bei der Schwangeren besteht, darf die Impfserie auch in der Schwangerschaft in Abstimmung mit der Schwangeren abgeschlossen werden.”

AG Impfen des Berufsverbandes der Frauenärzte in Deutschland, Stand 25.01.2021 (Link)

Internationale Empfehlungen

Das Produktinformationsblatt der für Impfstoffzulassungen zuständigen Behörde EMA (European Medical Agency) beinhaltet zum Thema Coronaimpfung und Schwangerschaft folgende Aussage:

“Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Comirnaty bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen […]. Verabreichung von Comirnaty in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der potenzielle Nutzen die möglichen Risiken für Mutter und Fötus überwiegt.“

Produktinformationsblatt Corminaty, EMA (Link)

Die FDA (die amerikanische Arzneimittelbehörde) hat den Coronavirus-Impfstoff von BioNTech für Schwangere zugelassen und empfiehlt lediglich die Absprache mit dem Arzt.

“While there have been no specific studies in these groups, there is no contraindication to receipt of the vaccine for pregnant or breastfeeding women. Pregnant or breastfeeding women should discuss potential benefits and risks of vaccination with their healthcare provider.”

“Pfizer-BioNTech COVID-19 Vaccine Frequently Asked Questions”, FDA (Link)

Auch in Kanada werden Schwangere unter bestimmten Umständen geimpft. Die SOCG (Society of Obstetricians and Gynecologists of Canada) empfiehlt dies ebenfalls ausdrücklich für Risikogruppen.

“For individuals who are at high risk of infection and/or morbidity from COVID-19, it is the SOGC’s position that the documented risk of not getting the COVID-19 vaccine outweighs the theorized and undescribed risk of being vaccinated during pregnancy or while breastfeeding and vaccination should be offered”

SOGC Statement on COVID-19 Vaccination in Pregnancy, Stand 18.12.2020 (Link)

Und selbst in UK wurde die Empfehlung des Royal College of Obstetricians and Gynecologists am 30.12.2020 dahingehend revidiert, dass jetzt bestimmten Schwangeren mit Risikofaktoren die Impfung mit den Impfstoffen von BioNTech oder AstraZeneca angeboten werden kann. Als Risikofaktor gilt z.B. die Arbeit im Gesundheitswesen.

“The JCVI now advises that if a pregnant woman meets the definition of being clinically extremely vulnerable, then she should discuss the options of COVID-19 vaccination with her obstetrician and/or doctor. This is because their underlying condition may put them at very high risk of experiencing serious complications of COVID-19. The most likely relevant groups of pregnant women are […] Additionally, pregnant women who are frontline health or social care workers, including carers in a residential home, can also discuss the option of vaccination. This is because the risk of exposure to COVID-19 may be higher, even if they have a lower risk of experiencing complications if they are otherwise well. The benefits and risks of COVID-19 vaccination in pregnancy should be discussed on an individualised basis. This should include a discussion around the lack of safety data for these specific vaccinations for pregnant or breastfeeding women, and an acknowledgement that there is no known risk associated with giving other non-live vaccines to pregnant women.”

“Updated advice on COVID-19 vaccination in pregnancy and women who are breastfeeding”, Royal College of Obstetricians and Gynecologists (Link), 30.12.2020

Meiner Meinung nach sollte Schwangeren in Deutschland die Impfung nicht verweigert werden – aber leider habe ich persönlich darauf keinen Einfluss und kann euch mit Sicherheit sagen, dass in den Impfzentren keine Schwangeren geimpft werden.

Werden Kontaktpersonen von Schwangeren gegen Corona geimpft?

Vielleicht habt ihr schon irgendwo gehört, dass aber eure Partner gegen Corona geimpft werden können, falls ihr schwanger seid!

In der Tat hat die Bundesregierung beschlossen, dass Kontaktpersonen von Schwangeren bereits in der Gruppe 2 (hohe Priorität) geimpft werden können (und sollten!)

Sollte ich bald schwanger sein, wird sich Markus auf jeden Fall impfen lassen sobald es möglich ist!

Ab WANN können Kontaktpersonen von Schwangeren geimpft werden?

Seit kurzen wird in einigen Orten bereits begonnen, auch Gruppe 2 (hohe Priorität) zu impfen – und damit auch Kontaktpersonen von Schwangeren!

Es ist davon auszugehen, dass es noch einige Wochen dauern wird, bis alle Personen der Gruppe 2 flächendeckend eine Einladung zur Impfung erhalten werden – aber insbesondere aufgrund der ausreichenden Verfügbarkeit von AstraZeneca könnte es bald losgehen!

Coronaimpfung und Kinderwunsch

Da eine Impfung in der Schwangerschaft in Deutschland aktuell nicht empfohlen ist, fragen sich natürlich viele Frauen mit Kinderwunsch, ob eine Coronaimpfung VOR der Schwangerschaft sinnvoll ist!

Und zumindest für Frauen, die der Gruppe 1 oder 2 angehören (z.B. bestimmte medizinische Fachangestellte, Erzieher, Lehrer, Polizisten), ist das auch jetzt schon ein sehr relevantes Thema.

Kann ich mich trotz Kinderwunsch gegen Corona impfen lassen?

Viele Impfungen sind sogar unbedingt für Frauen mit Kinderwunsch empfohlen.

Lies auch: Kinderwunsch Vorbereitung: 5+1 Dinge, die du machen solltest BEVOR du schwanger wirst

Tatsächlich ist es in Deutschland so, dass Frauen mit Kinderwunsch aktuell von vielen Ärzten empfohlen wird, nach einer Covid-19-Impfung für 2-3 Monate zu verhüten.

Im Wesentlichen beruht die Empfehlungslage in Deutschland auf der initialen Meinung des “Royal College of Obstetricians and Gynecologists” (RCOG) und deren Umsetzung durch die Behörde “Medicines and Healthcare products Regulatory Agency” (MHRA) im Vereinigten Königreich.

Dort wurde bis zum 30. bzw 31.12.2020 Frauen mit Kinderwunsch von einer Impfung mit dem Covidimpfstoff abgeraten bzw. ebenfalls zu einer 2-3 monatigen Karenz geraten.

Die aktualisierte Empfehlung vom 31.12.2020 beinhaltet diese Karenzzeit jedoch NICHT mehr!

“There is no advice to avoid pregnancy after COVID-19 vaccination”

“COVID-19 vaccination: a guide for women of childbearing age, pregnant or breastfeeding”, MHRA, Stand 31.12.2020 (Link)

Falls ihr z.B. im medizinischen Bereich arbeitet und euch daher fragt, ob ihr euch impfen lassen solltet und euer Arzt euch zu dieser Karenzzeit rät, dann beruht seine Aussage auf einer veralteten Empfehlung.

Tatsächlich gilt in den Impfzentren ganz klar, dass ein bestehender Kinderwunsch KEINE Kontraindikation für eine Impfung ist und auch, dass danach kein Hinweis für eine Karenzzeit vorliegt.

Offizielle deutsche Empfehlungen

Anfang Februar hat sich endlich auch die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe klar zu der Fragestellung geäußert und eine Impfung von Frauen mit Kinderwunsch sogar klar empfohlen und es wird explizit erklärt, dass KEINE Karenzzeit notwendig ist!

“Die Impfung von Frauen mit Kinderwunsch wird empfohlen. […] Eine Immunisierung vor Schwangerschaftseintritt kann die Infektionsgefahr während der Schwangerschaft und die damit verbundenen Risiken minimieren. Eine Schwangerschaftsverhütung nach Impfung ist nicht erforderlich.”

Pressemitteilung der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Februar 2021

Auch der Berufsverband der Frauenärzte in Deutschland sieht die Impfungen von Frauen mit Kinderwunsch als unkritisch und äußert sich klar gegen eine Karenzzeit.

“Es gibt keine Empfehlung für einen Mindestabstand zur Vermeidung einer Schwangerschaft nach einer COVID-19-Impfung. […] Kinderwunsch ist keine Kontraindikation für die Impfung. […] Sobald genügend Impfstoff vorhanden ist, sollten auch gerade Kinderwunschpaare durch Impfung in Sicherheit vor einer SarsCoV-19-Infektion gebracht werden.”

AG Impfen des Berufsverbandes der Frauenärzte, Stand 25.01.2021 (Link)

Ist eine Covidimpfung in der Frühschwangerschaft schädlich?

Höchstwarscheinlich nein. Es gibt jedenfalls keinerlei Daten, die darauf hinweisen.

Eine akzidentielle Impfung in der Schwangerschaft (wenn ihr geimpft wurdet und noch nicht wusstet, dass ihr schwanger seid) wird daher auch nicht als Grund für einen Schwangerschaftabbruch gesehen.

Macht die Coronaimpfung unfruchtbar?

Nein, natürlich nicht!

Solche Sorgen werden aktuell von Verschwörungstheoretikern und “Querdenkern” verbreitet – sie entbehren allerdings JEGLICHER wissenschaftlicher Grundlage und sind schlicht und einfach Blödsinn!

Im Rahmen der Zulassungsstudie zu Comirnaty wurde die Frage der “Reproduktionstoxizität” im Übrigen zumindest tierexperimentell an Raten überprüft – und natürlich fand sich KEINERLEI Hinweis auf eine Einschränkung der Fruchtbarkeit.

“Die Reproduktions- und Entwicklungstoxizität wurde an Ratten in einer kombinierten Fertilitäts- und Entwicklungstoxizitätsstudie untersucht […]. Es gab keine impfstoffbedingten Auswirkungen auf die weibliche Fertilität, die Trächtigkeit oder die Entwicklung des Embryos und Fötus oder der Nachkommen.”

Produktinformationsblatt Corminaty, EMA (Link)

Wer etwas anderes behauptet, spielt nur mit euren Ängsten – bitte lasst euch deswegen auf keinen Fall verunsichern. Damit gewinnen diese Idioten nur!

Die Berufsverband der Frauenärzte in Deutschland geht auf diese Fragestellung auch noch einmal ganz klar ein, um Sorgen zu den mRNA Impfstoffen zu zerstreuen.

“Die Covid-19-Impfung kann aufgrund ihrer Wirkungsweise auf keinen Fall unfruchtbar machen. Die mRNA des Impfstoffes kann nicht zu menschlicher DNA umgebaut werden und die DNA der Eizelle oder des Spermiums verändern. Gerade dieser Punkt wird im Internet verbreitet. Doch diejenigen, die solchen gefährlichen Unsinn verbreiten, müssten erst recht Angst haben vor dem Wildvirus, das ja die gleiche RNA in den Körper transportiert. Und das SarsCoV-2-Virus hat niemanden unfruchtbar gemacht.”

Berufsverband der Frauenärzte, Stand 25.01.2021

Glaubt mir, ich verstehe unglaublich gut, welche Sorgen man sich als Frau mit Kinderwunsch oder Schwangere macht – schließlich ist meine Fehlgeburt ja erst wenige Wochen her. Aber ich habe überhaupt keinen Zweifel an der Sicherheit der Impfung – und warte ungeduldig auf meinen eigenen Impfcode!

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Quellen

• “Covid-19-Schutzimpfung von Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch”, Pressemitteilung der DGGG, Februar 2021 (Link)
• “Die AG Impfen informiert: FAQ zur Anwendung von Covid19-Impfstoffen in der Umgebung von Schwangerschaften – Stand 25.01.2021”, Berufsverband der Frauenärzte (Link, zuletzt abgerufen 28.02.2021)
• FAQ des Bundesgesundheitsministeriums zur Covidimpfung (Link), zuletzt abgerufen am 2.01.2021
• FAQ des RKI zur Coronaimpfung (Link), zuletzt abgerufen am 2.01.2021
• Produktinformationsblatt Cormirnaty der EMA (European Medical Agency), (Link)
• “COVID-19 vaccination: a guide for women of childbearing age, pregnant or breastfeeding” (Link), Medicines and Healthcare products Regulatory Agency, Stand 31.12.2020
• “Updated advice on COVID-19 vaccination in pregnancy and women who are breastfeeding”, Royal College of Obstetricians and Gynecologists (Link), 30.12.2020
• “Pfizer-BioNTech COVID-19 Vaccine Frequently Asked Questions” (Link), FDA, zuletzt abgerufen am 2.01.2020
• “SOGC Statement on COVID-19 Vaccination in Pregnancy” (Link), Stand 18.12.2020
• Informationsseite des Verbandes forschender Arzneimittelunternehmen (Link), zuletzt abgerufen am 2.01.2021
• “Bund bestellt weitere Impfdosen für Deutschland”, Handelsblatt, Artikel vom 19.12.2020 (Link)
• “Deutschland kann 170 Millionen Menschen mit Corona-Impfstoff versorgen”, Handelsblatt, 8.12.202 (Link)
• Epidemiologisches Bulletin des RKI 2/2021 (Link)
• “Klarheit über Impfstoffmengen von Biontech erst Ende Januar”, RBB24, 1.01.2020 (Link)
• “Moderna-Impfstoff erhält EU-Zulassung”, Zeit Online, 6.01.2020 (Link)
• “Johnson & Johnson in USA zugelassen: Was kann der Impfstoff?”, WDR, 28.2.2021 (Link)
• “Corona-Impfstoff: Curevac erwartet Zulassung bis Anfang Juni”, SWR, 25.02.2021 (Link)